Vom Schtetl bis zum Bosporus
Jüdisches Figurentheater im Lauf der Jahrhunderte
„Vom Schtetl bis zum Bosporus“ ist eine Spurensuche nach vergessenen jüdischen Puppenspielern, die in verschiedensten Ländern auf mehreren Kontinenten einen wichtigen Beitrag zur Unterhaltungskultur geleistet haben. Wie die „große Theaterbühne“ war das Figurentheater schon immer ein Spiegel der Zeit. Mit einem unvergleichlichen Hang zur Selbstironie thematisierten die jüdischen Spieler religiöse Tradition und Alltagsleben. Aus dem Schtetl nahmen sie diese Kunst mit in die Welt.

Als Teil des Aufblühens der jiddischen Kultur in New York brachte das von den Künstlern Zuni Maud und Yosl Cutler gegründete Modicut-Puppentheater Anfang des 20. Jahrhunderts Avantgarde, Tradition, Folklore, jüdischen Humor, Satire und kommunistische Ideen zusammen.
Außerhalb der jüdischen Welt durchdrangen die Wahrnehmung und das Verständnis von Juden die Populärkultur über Jahrhunderte hinweg . Zugleich förderte nichtjüdisches Puppenspiel mit seinen Figuren negative Haltungen und Stereotypen über Juden.
Das „Münchner Marionettentheater jüdischer Künstler“ hatte sich in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Maria Luiko fertigte die Marionetten und Bühnenbilder an. Als Jüdin und Künstlerin war sie den Repressalien der Nationalsozialisten ausgesetzt und wurde 1941 deportiert und ermordet.
Das jüdische Figurentheater überdauerte die Verfolgung. Und so können in diesem Buch zahlreiche jüdische Puppenspieler der Gegenwart vorgestellt werden. Sie wiederbeleben alte Geschichten und interpretieren sie für das heutige Publikum neu. Vor allem aber werden Gegenwartsthemen genialisch auf die Puppenbühne gebracht. Von der Erforschung der Komplexität jüdischer Identität und der Auswirkungen historischer Ereignisse bis hin zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Inklusion dient das Puppenspiel als Medium zur Förderung von Dialog, Empathie und Verständnis.
Das Buch enthält über 300 meist farbige Abbildungen.




Details
Verlegt bei Magic Puppets Edition, 2025
489 Seiten mit circa 300 Abbildungen und Zeichnungen, größtenteils in Farbe
