Der Lustigmacher auf der deutschen Puppenbühne — Die komische Tragödie Band 3

Hauptfigur des dritten Bandes ist der derbe, unflätige, trinksüchtige Kasper, der sowohl als Marionette (Süddeutschland, Sachsen und Schlesien) als auch als Handpuppe in allen Regionen Deutschlands auftrat. Die lustige Handpuppenfigur war im Charakter von der Marionettenfigur grundverschieden, weil sie aus verschiedenen Wurzeln stammen. Während der Kasper des Marionettentheaters vom englischen Pickelhering bzw. Hanswurst abstammt, ist der Kasper des Handpuppenspiels direkter Nachfahre des italienischen Pulcinella. Als Marionette spielte er als Diener eine Randfigur, der es nie gelang, im Mittelpunkt der Handlung zu stehen. Als Handpuppenkasper spielte er stets die Hauptrolle in den tradierten Standardstücken, bei denen es sich um kurze, burleske, lose aneinandergereihte Szenen recht derber Natur handelte.

Kaspertheater stellt nicht nur eine reizvolle Art der Unterhaltung dar, sondern wurde im Laufe der Geschichte für die unterschiedlichsten Ideologien eingesetzt. Um die Jahrhundertwende reiste Kasper als „Kolonialist“ in die Ferne, um Stammeshäuptlinge, den türkischen Sultan oder den Kaiser von China zu überlisten. Als „arische Identifikationsfigur“, als „brauner Kasper“, vermittelte er nationalsozialistisches Gedankengut, und in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts popagierte ein „roter Kasper“ sozialistische und kommunistische Ideen.

Jede Region Deutschlands hat ihren eigenen Kasper herausgebracht. Wie sollte es auch anders sein, besitzt doch jede Landschaft ihren eigenen Humor, und was wäre der Kasper ohne Humor!


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Der Lustigmacher auf der deutschen Puppenbühne
Spielart, n°18, September–November 2000
Die komische Tragödie
Puppen Menschen und Objekte Theaterzeitschrift, n°82, 2000/1

Details

Verlegt bei Puppen und Masken, Wilfried Nold, 2000
271 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen
Erhältlich bei Wilfried Nold

Possenreißer im Puppentheater — Die komische Tragödie Band 2

Pulcinella, eine der Maskenfiguren der Commedia dell’arte, entwickelte sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts zur Hauptfigur des italienischen Puppenspiels und wurde allmählich über ganz Europa hinaus bekannt. Der dickbäuchige Pulcinella mit der schwarzen Halbmaske gehört zu den Dienerfiguren, die pausenlos um die Befriedigung ihrer simpelsten Bedürfnisse zu kämpfen haben. Wohin der Ahnherr der europäischen lustigen Figur auch gelangte, überall erhielt er die äußeren und charakteristischen Eigenschaften, die dem jeweiligen Land entsprachen. Stets bot der deformierte Pulcinella Anlass zu einem befreiendem Lachen, dem im sozialen Leben eine Ventilfunktion zukam. In der ganzen Welt waren die Helden der alten volkstümlichen Puppenspiele komische Figuren, die die Konflikte, Träume, Sehnsüchte und Hoffnungen des Menschen zum Ausdruck brachten. Ein Beweis, dass dem Narren eine archetypische Vorstellung zu Grunde liegt, ist die Tatsache, dass alle lustigen Figuren zu verschiedenen Epochen und in unterschiedlichen Kulturkreisen eine große Ähnlichkeit aufweisen. In Asien und Afrika nehmen die Puppenspieler oft die Rolle eines Schamanen ein. Grundlage des Schamanismus ist der Kontakt der Geisterwelt durch einen Medizinmann. Die Puppen dienen dem Spieler dazu, Geister zu rufen, Dämonen zu exorzieren, Krankheiten abzuwehren oder Regen herbeizuzaubern.



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Die komische Tragödie
Puppen Menschen und Objekte Theaterzeitschrift, n°82, 2000/1

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Verlegt bei Puppen und Masken, Wilfried Nold, 1999
420 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen
Erhältlich bei Wilfried Nold

Pulcinella, Kasper und Co. — Eine multikulturelle Puppenposse — Die komische Tragödie Band 4

Eine Luxusausgabe mit farbigen Abbildungen ist auf Anfrage
bei der Autorin zu erhalten.

In dieser „multikulturellen Possenposse“ spielen die Puppen Menschen, so wie auf dem Puppentheater die Menschen Puppen spielen. Mit „Pulcinella, Kasper und Co.“ möchte die Autorin den „lustigen Figuren“ ihre Reverenz erweisen. Dieser Text ist gleichzeitig eine Hommage an Charleville- Mézières, eine Stadt in den französischen Ardennen, in der sich beim „Festival Mondial“ die Welt des Puppentheaters alle drei Jahre zu einem internationalen kulturellen Austausch trifft. Natürlich kommt man sich bei einer so lustvollen Veranstaltung wie dem Puppentheater näher, verbindet und verbündet sich über persönliche und nationale Grenzen hinweg. Wo sich sonst Distanzen auftun könnten, werden Brücken gebaut. Lassen wir uns von den Spaßmachern des Puppentheaters anregen, das Spiel des Lebens mit den „anderen Augen des Humors“ zu sehen und aus vollem Herzen zu leben.

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Die komische Tragödie
Puppen Menschen und Objekte Theaterzeitschrift, n°82, 2000/1

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Verlegt bei Puppen und Masken, Wilfried Nold, 1997
76 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen
Erhältlich bei Wilfried Nold

Commedia dell’arte — Die komische Tragödie — Band 1

„Die komische Tragödie“, ein Werk in vier Bänden erhielt diesen Titel in Anlehnung an das von Payne Collier in London im Jahre 1828 verfasste Handpuppenstück „Die tragische Komödie oder die komische Tragödie“. Diese Tragikomödie beinflusste sowohl in England als auch in anderen europäischen Ländern die Vorführungen auf den Handpuppenbühnen. Held dieses Stücks ist der berühmte englische Punch, ein sauflustiger Wüterich, der sich über jegliche Tabus hinwegsetzt. Der erste Band „Commedia dell’arte, das italienische Volkstheater, beschreibt die Bedeutung dieser Theaterform für die Entwicklung des europäischen Theaters. Von Italien zogen die Commedia-Truppen von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts durch Europa und nahmen Einfluss auf die Entwicklung und Ausprägung der komischen Figuren in den Ländern, in die sie auf ihrer Wanderschaft gelangten. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich aus der italienischen Komödie die schweigende Kunst der Pantomime, die ihren Höhepunkt in Frankreich und England im 18. und 19. Jahrhundert erreichte. So entstammt der tölpelhafte, verfressene Pierrot, dem der bedeutendste französische Mime, Gaspar Debureau, einen sozialen Inhalt gab, den lustigen Dienerfiguren der Commedia dell’arte. Für das Theater der Neuzeit bewirkte die Commedia eine Neubelebung ihrer Spielweise, eine Rückkehr zur „wahren Natur“ des Theaters, zu einem „Körpertheater“, das die Elemente Tanz, Pantomime, Akrobatik einsetzt. Die Commedia dell’arte ist ein Masken- bzw. Typentheater, das die Menschen auf einige Typen reduziert. So konnte eine Truppe mit zehn Grundtypen auskommen, von denen stets fünf Maskenträger waren.


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Commedia dell’arte
Die Bücherstube, öpus 52
Die komische Tragödie
Puppen Menschen und Objekte Theaterzeitschrift, n°82, 2000/1

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Verlegt bei Puppen und Masken, Wilfried Nold, 1997
274 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen
Erhältlich bei Wilfried Nold

Figurentheater — Lebendige Tradition des Puppen- und Schattenspiels in Asien

Während das europäische Figurentheater Jahrhunderte hindurch nicht den „Kinderschuhen“ entwachsen ist, besitzt das Figurentheater Asiens seit jeher eine herausragende Bedeutung im kulturellen Leben. Zugrunde liegt die Tatsache, dass sich das Puppen — und Schattenspiel in engstem Zusammenhang mit dem religiösen Leben, dessen Riten und Zeremonien, sowie mit der mythologischen Überlieferung entwickelt haben. Insofern ist die Begegnung mit dem Figurentheater Asiens zugleich eine Begegnung mit den asiatischen Kulturlandschaften.

Die reichhaltig illustrierte Gesamtdarstellung des Figurentheaters in Asien umfasst den Raum von der Türkei mit ihrem traditionellen Karagöz-Schattenspiel über Indien und Indonesien mit seinen unterschiedlichen Ausprägungen des Wayang bis nach China und Japan, dessen Bunraku zu den kunstvollsten Formen des Puppentheaters zählt. Weitere Stationen dieser Reise durch die asiatischen Kulturlandschaften sind Hinterindien, Korea, Vietnam mit seiner einzigartigen Tradition der Wasserpuppen. Dieser weit gespannte Rahmen gestattet es, Gemeinsamkeiten und regionale Unterschiede des Figurentheaters zu verdeutlichen.


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Verlegt bei Belser Verlag Stuttgart, Zürich 1991
160 Seiten mit zahlreichen farbigen und schwarz-weiß Abbildungen
Einige Ausgaben sind noch bei der Autorin auf Anfragen